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Geschlechter- und Familienpolitik


Die Geschlechter- und Familienpolitik soll ein Kernthema der Piratenpartei werden und hier neue Konzepte entwickeln. Selbstverständlich soll dieses Thema über die Jahre innerhalb der Partei weiterentwickelt werden, so dass es hier vor allem darum geht, einen Anfang zu machen.

Mit den Anträgen möchten wir das Parteiprogramm auf den aktuellen Stand der Queerpolitik (Geschlechterpolitik) bringen. Eine Positionierung in diesem Bereich ist sehr wünschenswert.

Die Anträge enthalten Forderungen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, allerdings ist ein solcher Programmpunkt innerhalb der deutschen Parteienlandschaft ein Alleinstellungsmerkmal.

Man erkennt deutlich, dass es hier um Maßnahmen geht, die weit über ein Wahlprogramm hinausgehen. Die Piratenpartei ist die geeignete Partei, solche Fragen voranzubringen. Daher soll die Queerpolitik ein Kernthema der Partei werden (im Partei- bzw. Grundsatzprogramm). Es ist sozusagen die zeitgemäße Form der Familienpolitik.

Familienpolitik scheint unseren Kernthemen fern zu liegen, dem ist aber gar nicht so: Es geht hier um Grundrechte, z.B. Art. 3 (1), "alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich", Art. 6 (5) und evtl. 3 (3). Beim Ehegattensplitting geht es zudem um 3 (2). Außerdem gehört Familienpolitik zu den spinnwebsverstaubten Themen, die dringend mal von Grund auf neugedacht werden müssen, seit der Papst nicht mehr die Deutungshoheit über Gefühle hat, und irgendwer muss die Arbeit ja machen.


Diskussionen

  • Vor Allem die Gleichstellung von Lebensgemeinschaften und Ehen, bzgl Adoptionsrecht etc. finde ich absolut wichtig! Hier dürfen die Piraten gerne mal Flagge zeigen!!

Versionen


  • 1 Die Piratenpartei steht für eine zeitgemäße Geschlechter-
    2 und Familienpolitik. Diese basiert auf dem Prinzip der
    3 freien Selbstbestimmung über Angelegenheiten des
    4 persönlichen Lebens, das sich ableiten lässt aus Artikel 1
    5 des Grundgesetzes. Die Piraten setzen sich dafür ein, dass
    6 Politik der Vielfalt der Lebensstile gerecht wird. Die
    7 freie Entscheidung für den selbstgewählten Lebensentwurf
    8 und für die individuell gewünschte Form gleichberechtigten
    9 Zusammenlebens soll jedem Menschen ermöglicht werden. Das
    10 Zusammenleben von Menschen darf nicht auf der Vorteilnahme
    11 oder Ausbeutung Einzelner gründen.
    12
    13 Freie Selbstbestimmung von geschlechtlicher und sexueller
    14 Identität bzw. Orientierung
    15
    16 Die Piratenpartei steht für eine Politik, die die freie
    17 Selbstbestimmung von geschlechtlicher und sexueller
    18 Identität bzw. Orientierung respektiert und fördert.
    19 Fremdbestimmte Zuordnungen zu einem Geschlecht oder zu
    20 Geschlechterrollen lehnen wir ab. Diskriminierung aufgrund
    21 des Geschlechts, der Geschlechterrolle, der sexuellen
    22 Identität oder Orientierung ist Unrecht.
    23 Gesellschaftsstrukturen, die sich aus
    24 Geschlechterrollenbildern ergeben, werden dem Individuum
    25 nicht gerecht und sind zu überwinden.
    26
    27 Die Piratenpartei lehnt die Erfassung des Merkmals
    28 "Geschlecht" durch staatliche Behörden ab. Übergangsweise
    29 kann die Erfassung seitens des Staates durch eine von den
    30 Individuen selbst vorgenommene Einordnung erfolgen.
    31 Der Zwang zum geschlechtseindeutigen Vornamen ist
    32 abzuschaffen.
    33 Geschlechtszuordnende Operationen bei Kindern sind
    34 abzulehnen, wenn deren Selbstbestimmung dadurch
    35 eingeschränkt wird.
    36
    37 Weltweite Anerkennung und Schutz selbstbestimmter
    38 geschlechtlicher oder sexueller Identität bzw. Orientierung
    39
    40 Verfolgung aufgrund der geschlechtlichen oder sexuellen
    41 Identität bzw. Orientierung ist Unrecht. Wenn solche
    42 Verfolgung im Herkunftsland offiziell oder inoffiziell von
    43 staatlicher oder nichtstaatlicher Seite betrieben wird,
    44 muss sie als Asylgrund anerkannt werden. Die Betroffenen
    45 müssen ihre Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung
    46 hierfür nicht nachweisen.
    47
    48 In vielen Ländern der Welt werden Menschen wegen ihrer
    49 geschlechtlichen oder sexuellen Identität bzw. Orientierung
    50 diskriminiert oder kriminalisiert, wenn sie von der dort
    51 jeweils gültigen Norm abweicht. Eine solche Diskriminierung
    52 oder Kriminalisierung lehnen wir ab. Abweichende
    53 geschlechtliche oder sexuelle Identität bzw. Orientierung
    54 darf ferner nicht als Krankheit oder Perversion eingestuft
    55 werden.
    56
    57 Freie Selbstbestimmung des Zusammenlebens
    58
    59 Die Piraten bekennen sich zum Pluralismus des
    60 Zusammenlebens. Politik muss der Vielfalt der Lebensstile
    61 gerecht werden und eine wirklich freie Entscheidung für die
    62 individuell gewünschte Form des Zusammenlebens ermöglichen.
    63 Eine bloß historisch gewachsene strukturelle und
    64 finanzielle Bevorzugung ausgewählter Modelle lehnen wir ab.
    65
    66 Die Piraten setzen sich ein für die vollständige rechtliche
    67 Gleichstellung von Ehe und eingetragener Partnerschaft.
    68 Die eingetragene Partnerschaft ist für alle Formen der
    69 Partnerschaft zu öffnen; Konzepte der Erweiterung der
    70 eingetragenen Lebenspartnerschaft zu einer eingetragenen
    71 Lebensgemeinschaft auch von mehr als zwei Personen müssen
    72 erarbeitet und verwirklicht werden.
    73 Die eingetragene Lebenspartnerschaft ist – angelehnt an das
    74 französische PACS-Modell – als ziviler Solidarpakt zu
    75 gestalten. Dieser zivile Pakt soll eine flexiblere
    76 Übertragung von Rechten ermöglichen und vereinfachte und
    77 kostengünstigere Auflösungsverfahren sowie die Verlagerung
    78 des Vertragsschlusses von der staatlichen auf eine
    79 notarielle Ebene erlauben.
    80
    81 Freie Selbstbestimmung und Familienförderung
    82
    83 Die Piratenpartei setzt sich für die gleichwertige
    84 Anerkennung von Lebensmodellen ein, in denen Menschen
    85 füreinander Verantwortung übernehmen. Unabhängig vom
    86 gewählten Lebensmodell genießen Lebensgemeinschaften, in
    87 denen Kinder aufwachsen oder schwache Menschen versorgt
    88 werden, einen besonderen Schutz. Unsere Familienpolitik ist
    89 dadurch bestimmt, dass solche Lebensgemeinschaften als
    90 gleichwertig und als vor dem Gesetz gleich angesehen werden
    91 müssen.
    92
    93 Gleichberechtigte Möglichkeit der Kinderversorgung: Kinder
    94 zu haben, darf nicht zu Diskriminierung oder
    95 Benachteiligung führen. Aus der geschlechtlichen oder
    96 sexuellen Identität bzw. Orientierung darf sich weder ein
    97 Vorrecht noch eine Verpflichtung zu einer höheren oder
    98 geringeren Einbindung in die Kinderversorgung ergeben. Wir
    99 Piraten setzen uns ein für den Abbau noch bestehender
    100 gesellschaftlicher Erwartungshaltungen, die eine
    101 tatsächlich freie, individuelle Entscheidung verhindern
    102 oder erschweren.
    103 Das Ehegattensplitting ist abzuschaffen. Steuerliche
    104 Vergünstigungen für Einzelpersonen oder
    105 Lebensgemeinschaften sind an die Versorgung von Kindern und
    106 schwachen Menschen gebunden.
    107 Um die freie Selbstbestimmung eines Lebensentwurfes zu
    108 ermöglichen, sind ausreichende Betreuungsangebote für
    109 Kinder zu schaffen. Auf die prinzipielle Verfügbarkeit
    110 solcher Betreuungsangebote muss es einen Rechtsanspruch von
    111 Geburt an geben.
    112 Kinder haben zu dürfen, muss von geschlechtlicher Identität
    113 bzw. Orientierung unabhängig sein. Auch
    114 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften müssen zusammen
    115 Kinder bekommen, adoptieren und aufziehen dürfen.
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