+4

Freie Software


Der Antrag unterstreicht die Grundsätze der Piratenpartei Deutschland zu den Themen Informationelle Selbstbestimmung, Transparenz, Open Access, Patentrecht und Bildung in einem besonderen Maße. Viele der genannten Grundsätze sind ohne den konsequenten Einsatz Freier Software nicht realisierbar.

Der Überwachungsstaat könnte so zum Beispiel auch mit technischen Mitteln verhindert werden, da Macht und Kontrolle über Datenverarbeitung und Kommunikation auf alle Bürgerinnen und Bürger verteilt und somit so gering wie möglich gehalten wird.

Die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger wird durch die dezentrale Speicherung von Daten und die dezentralen Kommunikationsmöglichkeiten in besonderem Maße gestärkt, weil es durch den Einsatz Freier Software keinen zentralen Eingriffspunkt für Manipulationen gibt.

Nur Freie Software macht den Aufbau einer eigenen Infrastruktur für den Bürger möglich, welche Kontrolle und Nachvollziehbarkeit erlaubt. So kann sichergestellt werden, dass keine privaten Daten an Dritte weiter gegeben werden. Dies gilt für Unternehmen mit monopolartiger Stellung genauso wie für einen (Überwachungs-)Staat.

Freie Software in Institutionen und Behörden unterstützt die Forderung der Piratenpartei nach Transparenz. IT-Prozesse und Datenflüsse öffentlicher Verwaltungen sind nur durch den Einsatz von Freier Software vollständig nachvollziehbar. Staatliche Schnittstellen zum Datenabruf und zur Interaktion mit Bürgerinnen können nur mit offenen Datenformaten, offenen Protokollen und somit auch nur mit Freier Software problemlos und transparent umgesetzt werden.

Staatlich finanzierte Software muss von den Bürgerinnen und Bürgern frei weiterverwendet und verändert werden dürfen, da die Software mit Steuergeldern finanziert wird. Dies unterstreicht in einem besonderen Maße die Forderung der Piratenpartei nach Open Access und ist ebenfalls nur mit Freier Software realisierbar. Beispielsweise ist die Software für die elektronische Steuererklärung (ELSTER) unfrei und zusätzlich nur für Microsoft Windows verfügbar. Würde ELSTER unter einer freien Lizenz stehen, hätten die Bürger selbst die Möglichkeit, ELSTER auf andere Betriebssysteme zu portieren.

Im Bildungswesen muss es allen Lernenden möglich sein, Arbeiten in einem allgemein zugänglichem offenen Format zu erstellen. Derzeit werden immer wieder von Studierenden Arbeiten in proprietären Formaten verlangt, Studenten und Schülerinnen sind aber oft finanziell nicht in der Lage, sich diese Programme zu leisten und werden so in die "Beschaffungskriminalität" gedrängt. Mit einem verstärktem Einsatz von Freier Software in der Bildung, gäbe es einen Grund weniger, dass Bildung ein Privileg für Kinder reicher Eltern bleibt oder wird. Werden verstärkt proprietäre Formate durch die Lernenden eingesetzt, entsteht bei den Bildungseinrichtungen ein zunehmender Investitionsdruck, da sie ebenfalls diese Softwareprodukte bereitstellen müssten. Der Einsatz Freier Software würde so helfen, die knappen Kassen im Bildungswesen zu entlasten. Freie Software ermöglicht es den Lernenden außerdem, die Funktionsweise von Software zu studieren und sogar zu verändern, ohne dass zusätzlich Lizenzkosten oder ähnliche Einschränkungen anfallen. Dies unterstützt die Einstellung der Piratenpartei bezüglich des freien Zugangs zu Wissen.

Die Piratenpartei spricht sich bereits jetzt im Parteiprogramm gegen Softwarepatente aus, denn Patente auf Software-Ideen schaden der Innovation im IT-Sektor und machen eigentlich Freie Software unfrei. Sie helfen nur den großen Firmen und Anwälten, aber nicht den kleinen Entwicklern. Der Antrag unterstreicht die Aussprache der Piratenpartei gegen Softwarepatente.

Freie Software fördert zudem die lokale IT-Wirtschaft und insbesondere den Mittelstand. Sie hilft somit, dass Investitionen in der Region bleiben und dort Arbeitsplätze sichern.

In Zeiten der Globalisierung sollte auch auf die Menschen in anderen Ländern Rücksicht genommen werden. Menschen aus Entwicklungsländern die sich aus bestimmten Gründen keine unfreie Software (in ihrer Sprache) beschaffen können, sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie in Ländern leben, in denen diese unfreie Software nicht (in ihrer Sprache) vertrieben wird, wären von der neuen digitalen gesellschaftlichen Teilhabe kategorisch ausgeschlossen. Mit Freier Software stellt sich diese Problematik nicht. Sie kann ohne Einschränkungen verteilt, benutzt und sogar selbst übersetzt werden. und durch die Förderung von Freier Software durch den deutschen Staat profitiert die Gesellschaft als Ganzes, und zwar global und nicht nur in Deutschland. Dies unterstreicht die internationale Ausrichtung der Piratenparteien.


Diskussionen

Bisher wurden keine Argumente hinzugefügt.

Versionen


  • 1 Der freie Fluss von Informationen ist für unser
    2 Informationszeitalter von unschätzbarer Wichtigkeit. Wir
    3 lehnen daher technische Maßnahmen ab, die diesen Fluss
    4 behindern und stellen die Mündigkeit der Nutzerinnen in den
    5 Vordergrund. Software darf nicht verboten werden, nur weil
    6 man damit einen Kopierschutz umgehen oder ein System
    7 potentiell gefährden kann. Das Recht auf Privatkopie sowie
    8 andere legale Verwertungsmöglichkeiten von Daten dürfen
    9 nicht durch technische Mittel ausgehebelt werden.

  • 1 Wir setzen uns für die Förderung von Software ein, die von
    2 allen uneingeschränkt benutzt, untersucht, verbreitet und
    3 verändert werden kann. Diese sogenannte Freie Software
    4 garantiert ihren Nutzerinnen alle wesentlichen Freiheiten,
    5 die notwendig sind, um die Kontrolle über ihre technischen
    6 Systeme selbst zu übernehmen und diese gegebenenfalls
    7 kollektiv und demokratisch weiter zu entwickeln. Dies
    8 leistet einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung von
    9 Autonomie und Privatsphäre aller Nutzer. Insbesondere
    10 Bildungseinrichtungen und die gesamte öffentliche
    11 Verwaltung sollen schrittweise darauf hinarbeiten ihre
    12 gesamte technische Infrastruktur auf Freie Software
    13 umzustellen, um so langfristig Kosten für die öffentlichen
    14 Haushalte und die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern zu
    15 reduzieren.

  • 1 In unserer modernen Informations- und
    2 Kommunikationsgesellschaft ist es von außerordentlicher
    3 Wichtigkeit, dass alle Bürger jederzeit die volle Kontrolle
    4 über ihre Informationsverarbeitung und Kommunikation
    5 erlangen können, sofern sie dies wünschen. Diese Freiheit
    6 aller Bürgerinnen soll verhindern, dass die Macht über
    7 Systeme und Daten in den Händen Einzelner konzentriert
    8 wird. Sie versucht diese so breit wie möglich auf alle
    9 Bürger zu verteilen und so ihre Freiheit und Privatsphäre
    10 zu sichern.
    11
    12

  • 1 (gestrichen)

  • 1 Die freie und andauernde Verwendung von Daten jeder Art
    2 durch alle Nutzerinnen mit Systemen ihrer Wahl kann nur
    3 erfolgen, wenn diese Daten in einem Format vorliegen, das
    4 den Kriterien eines Offenen Standards entspricht. Ähnlich
    5 ist es bei der Zusammenarbeit verschiedener technischer
    6 Systeme. Diese sind nur dann bei gleicher Funktionalität
    7 austauschbar, wenn ihre Schnittstelle ein Offener Standard
    8 ist. Wir setzen uns deshalb für den konsequenten Einsatz
    9 und die Verbreitung von Offenen Standards ein. Denn so wird
    10 die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern verringert und
    11 ein freier Wettbewerb technischer Lösungen möglich.
    12
    13 Dabei verstehen wir einen Offenen Standard als ein
    14 Protokoll oder Format, das
    15
    16 1. vollständig, öffentlich, ohne Einschränkungen für alle
    17 Beteiligten gleichermaßen zugänglich ist, bewertet und
    18 benutzt werden kann,
    19 2. ohne Komponenten oder Erweiterungen ist, die von
    20 Formaten oder Protokollen abhängen, die selbst nicht dieser
    21 Definition entsprechen,
    22 3. frei ist von juristischen oder technischen Klauseln, die
    23 seine Verwendung von jeglicher Seite oder jeglichem
    24 Geschäftsmodell einschränken,
    25 4. unabhängig von einem einzelnen Hersteller geleitet und
    26 weiterentwickelt wird, in einem Prozess, der einer
    27 gleichberechtigten Teilnahme von Wettbewerbern und Dritten
    28 offen steht,
    29 5. verfügbar ist in verschiedenen vollständigen
    30 Implementierungen von verschiedenen Herstellern oder als
    31 vollständig freie Implementierung.

  • 1 Patente auf Software-Ideen lehnen wir als
    2 innovationsfeindlich und schädlich ab. Mathematik und Logik
    3 sollten nicht patentierbar sein. Software ist ein
    4 gesellschaftlich extrem wichtiges Werkzeug, dass nicht
    5 durch Patente monopolisiert werden darf. Wir sind
    6 überzeugt, dass durch den freien Austausch von
    7 Software-Ideen mehr Innovation und Nutzen für die gesamte
    8 Bevölkerung entsteht.

  1. Sie können einen Vorschlag unterstützen oder ablehnen.

  2. Und ihn in Ihre Beobachtungsliste aufnehmen.

  3. Informationen über den Vorschlag einsehen...

  4. ...Schlagworte für diesen Vorschlag hinzufügen...

  5. ...oder den Vorschlag mit anderen per Facebook, Google+ oder Twitter teilen.

  6. Kommentare können Sie nicht nur bewerten...

  7. ...sondern auch dazu verfasste Antworten einsehen...

  8. ...selbst eine Antwort zu einem Argument schreiben...

  9. ... und neue Argumente einbringen.

  10. Oder aktiv den Vorschlag mitgestalten und Alternativen einbringen.