Beschluss: Transparenz des Staatswesens
Originalversion
1 | In der heutigen Gesellschaft ist eine rapide Entwicklung zu |
2 | beobachten. Immer mehr Informationen werden angehäuft, die |
3 | in immer stärkerer Weise miteinander verknüpft werden. |
4 | Verknüpfte Informationen aber werden zu Wissen, Wissen |
5 | wiederum bedeutet Macht. Verengt sich also der Zugang zu |
6 | Wissen auf einen kleinen Kreis von Nutznießern, so kommt es |
7 | unweigerlich zu einer Ausbildung von Machtstrukturen, die |
8 | wenige Personen, gesellschaftliche Organisationen oder |
9 | staatliche Organe bevorzugt und so letztendlich den |
10 | demokratischen Prozess einer freiheitlichen Gesellschaft |
11 | gefährdet. Dieser basiert nämlich auf einer möglichst |
12 | breiten Beteiligung der Bürger an der Gestaltung und |
13 | Kontrolle der gesellschaftlichen Vorgänge und ist somit |
14 | unvereinbar mit dem Informationsvorsprung, den Wenige auf |
15 | Kosten der Allgemeinheit zu sichern versuchen. Der Einblick |
16 | in die Arbeit von Verwaltung und Politik auf allen Ebenen |
17 | der staatlichen Ordnung ist daher ein fundamentales |
18 | Bürgerrecht und muss zum Wohle der freiheitlichen Ordnung |
19 | entsprechend garantiert, geschützt und durchgesetzt werden. |
20 | |
21 | Die aktuelle Lage in Deutschland wird bestimmt durch eine |
22 | Vielzahl unterschiedlicher Regelungen auf den verschiedenen |
23 | Ebenen und in den vielfältigen Bereichen staatlichen |
24 | Handelns und nur wenig ist bisher vom "Prinzip der |
25 | Geheimhaltung" zugunsten eines "Prinzips der Öffentlichkeit" |
26 | verändert worden, obwohl dies auf treffende Weise die |
27 | Weichenstellung für eine moderne Gesellschaft im 21. |
28 | Jahrhundert, auch unter Berücksichtigung der weitreichenden |
29 | Möglichkeiten der Neuen Medien, verdeutlicht. Verwaltung und |
30 | Politik müssen endlich auch in der Hinsicht ihrer |
31 | Transparenz gegenüber dem Bürger ihren |
32 | Dienstleistungscharakter anerkennen und sich grundlegend |
33 | darauf ausrichten, einen Informationszugang für die Bürger |
34 | effizient, komfortabel und mit niedrigen Kosten zu |
35 | ermöglichen. |
36 | |
37 | Insbesondere für eine Bewertung politischer |
38 | Entscheidungsträger ist es unabdingbar, dass die Grundlagen |
39 | politischer Entscheidungen transparent gemacht werden. |
40 | Negative Beispiele dafür sind die Geheimhaltung des |
41 | Mautvertrages vor dem Souverän und seinen gewählten |
42 | Vertretern, sowie die undemokratische Einführung von |
43 | Wahlmaschinen, die geeignet sind, das primäre Element der |
44 | Demokratie, die Wahl, zu beschädigen. |
45 | |
46 | Die Piratenpartei will in diesem Sinne auf die Transparenz |
47 | aller staatlichen Prozesse hinwirken und fordert daher: |
48 | |
49 | * Jeder Bürger hat unabhängig von der Betroffenheit und ohne |
50 | den Zwang zur Begründung das Recht auf allen Ebenen der |
51 | staatlichen Ordnung, Einsicht in die Aktenvorgänge und die |
52 | den jeweiligen Stellen zur Verfügung stehenden Informationen |
53 | zu nehmen. Dies gilt ebenso für schriftliches Aktenmaterial |
54 | wie digitale oder andere Medien. |
55 | * Seine Schranken findet dieses Recht in den Bestimmungen |
56 | zum Schutz der Persönlichkeitsrechte, der nationalen |
57 | Sicherheit, zur Verhinderung von Straftaten und ähnlichem. |
58 | Diese Ausnahmeregelungen sind möglichst eng und eindeutig zu |
59 | formulieren und dürfen nicht pauschal ganze Behörden oder |
60 | Verwaltungsgebiete ausgrenzen. |
61 | * Die Auskunftsstelle ist verpflichtet, zeitnah und in einer |
62 | klaren Kostenregelung, Zugang in Form einer Akteneinsicht |
63 | oder einer Materialkopie zu gewähren, um eine breite, |
64 | effiziente Nutzung der Daten zu ermöglichen. |
65 | * Die Verweigerung des Zugangs muss schriftlich begründet |
66 | werden und kann vom Antragsteller, sowie von betroffenen |
67 | Dritten gerichtlich überprüft werden lassen, wobei dem |
68 | Gericht zu diesem Zweck voller Zugang durch die öffentliche |
69 | Stelle gewährt werden muss. |
70 | * Alle öffentlichen Stellen sind verpflichtet, sowohl |
71 | regelmäßig Organisations- und Aufgabenbeschreibungen zu |
72 | veröffentlichen, einschließlich Übersichten der Arten von |
73 | Unterlagen, auf die zugegriffen werden kann, als auch einen |
74 | jährlichen öffentlichen Bericht über die Handhabung des |
75 | Auskunftsrechts. |
76 | * Unter besonderer Berücksichtigung der immensen |
77 | Möglichkeiten, die sich mit der rasanten Entwicklung und |
78 | Verbreitung der Neuen Medien ergeben, gibt es verschiedene |
79 | Ansatzpunkte, um diesen grundsätzlichen Forderungen Rechnung |
80 | zu tragen. So sollten staatliche Stellen die Nutzung freier |
81 | Software forcieren, eine automatische Veröffentlichung dazu |
82 | geeigneter Dokumente einrichten und allgemein den |
83 | kostengünstigen und aufwandsarmen digitalen Zugriff |
84 | ausbauen. |
85 | |
86 | Die Abkehr vom "Prinzip der Geheimhaltung", der Verwaltungs- |
87 | und Politikvorstellung eines überkommenen Staatsbegriffs, |
88 | und die Betonung des "Prinzips der Öffentlichkeit", das |
89 | einen mündigen Bürger in den Mittelpunkt staatlichen |
90 | Handelns und Gestaltens stellt, schafft nach der festen |
91 | Überzeugung der Piratenpartei die unabdingbaren |
92 | Voraussetzungen für eine moderne Wissensgesellschaft in |
93 | einer freiheitlichen und demokratischen Ordnung. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | In der heutigen Gesellschaft ist eine rapide Entwicklung zu |
2 | beobachten. Immer mehr Informationen werden angehäuft, die |
3 | in immer stärkerer Weise miteinander verknüpft werden. |
4 | Verknüpfte Informationen aber werden zu Wissen, Wissen |
5 | wiederum bedeutet Macht. Verengt sich also der Zugang zu |
6 | Wissen auf einen kleinen Kreis von Nutznießern, so kommt es |
7 | unweigerlich zu einer Ausbildung von Machtstrukturen, die |
8 | wenige Personen, gesellschaftliche Organisationen oder |
9 | staatliche Organe bevorzugt und so letztendlich den |
10 | demokratischen Prozess einer freiheitlichen Gesellschaft |
11 | gefährdet. Dieser basiert nämlich auf einer möglichst |
12 | breiten Beteiligung der Bürger an der Gestaltung und |
13 | Kontrolle der gesellschaftlichen Vorgänge und ist somit |
14 | unvereinbar mit dem Informationsvorsprung, den Wenige auf |
15 | Kosten der Allgemeinheit zu sichern versuchen. Der Einblick |
16 | in die Arbeit von Verwaltung und Politik auf allen Ebenen |
17 | der staatlichen Ordnung ist daher ein fundamentales |
18 | Bürgerrecht und muss zum Wohle der freiheitlichen Ordnung |
19 | entsprechend garantiert, geschützt und durchgesetzt werden. |
20 | |
21 | Die aktuelle Lage in Deutschland wird bestimmt durch eine |
22 | Vielzahl unterschiedlicher Regelungen auf den verschiedenen |
23 | Ebenen und in den vielfältigen Bereichen staatlichen |
24 | Handelns und nur wenig ist bisher vom "Prinzip der |
25 | Geheimhaltung" zugunsten eines "Prinzips der Öffentlichkeit" |
26 | verändert worden, obwohl dies auf treffende Weise die |
27 | Weichenstellung für eine moderne Gesellschaft im 21. |
28 | Jahrhundert, auch unter Berücksichtigung der weitreichenden |
29 | Möglichkeiten der Neuen Medien, verdeutlicht. Verwaltung und |
30 | Politik müssen endlich auch in der Hinsicht ihrer |
31 | Transparenz gegenüber dem Bürger ihren |
32 | Dienstleistungscharakter anerkennen und sich grundlegend |
33 | darauf ausrichten, einen Informationszugang für die Bürger |
34 | effizient, komfortabel und mit niedrigen Kosten zu |
35 | ermöglichen. |
36 | |
37 | Insbesondere für eine Bewertung politischer |
38 | Entscheidungsträger ist es unabdingbar, dass die Grundlagen |
39 | politischer Entscheidungen transparent gemacht werden. |
40 | Negative Beispiele dafür sind die Geheimhaltung des |
41 | Mautvertrages vor dem Souverän und seinen gewählten |
42 | Vertretern, sowie die undemokratische Einführung von |
43 | Wahlmaschinen, die geeignet sind, das primäre Element der |
44 | Demokratie, die Wahl, zu beschädigen. |
45 | |
46 | Die Piratenpartei will in diesem Sinne auf die Transparenz |
47 | aller staatlichen Prozesse hinwirken und fordert daher: |
48 | |
49 | * Jeder Bürger hat unabhängig von der Betroffenheit und ohne |
50 | den Zwang zur Begründung das Recht auf allen Ebenen der |
51 | staatlichen Ordnung, Einsicht in die Aktenvorgänge und die |
52 | den jeweiligen Stellen zur Verfügung stehenden Informationen |
53 | zu nehmen. Dies gilt ebenso für schriftliches Aktenmaterial |
54 | wie digitale oder andere Medien. |
55 | * Seine Schranken findet dieses Recht in den Bestimmungen |
56 | zum Schutz der Persönlichkeitsrechte, der nationalen |
57 | Sicherheit, zur Verhinderung von Straftaten und ähnlichem. |
58 | Diese Ausnahmeregelungen sind möglichst eng und eindeutig zu |
59 | formulieren und dürfen nicht pauschal ganze Behörden oder |
60 | Verwaltungsgebiete ausgrenzen. |
61 | * Die Auskunftsstelle ist verpflichtet, zeitnah und in einer |
62 | klaren Kostenregelung, Zugang in Form einer Akteneinsicht |
63 | oder einer Materialkopie zu gewähren, um eine breite, |
64 | effiziente Nutzung der Daten zu ermöglichen. |
65 | * Die Verweigerung des Zugangs muss schriftlich begründet |
66 | werden und kann vom Antragsteller, sowie von betroffenen |
67 | Dritten gerichtlich überprüft werden lassen, wobei dem |
68 | Gericht zu diesem Zweck voller Zugang durch die öffentliche |
69 | Stelle gewährt werden muss. |
70 | * Alle öffentlichen Stellen sind verpflichtet, sowohl |
71 | regelmäßig Organisations- und Aufgabenbeschreibungen zu |
72 | veröffentlichen, einschließlich Übersichten der Arten von |
73 | Unterlagen, auf die zugegriffen werden kann, als auch einen |
74 | jährlichen öffentlichen Bericht über die Handhabung des |
75 | Auskunftsrechts. |
76 | * Unter besonderer Berücksichtigung der immensen |
77 | Möglichkeiten, die sich mit der rasanten Entwicklung und |
78 | Verbreitung der Neuen Medien ergeben, gibt es verschiedene |
79 | Ansatzpunkte, um diesen grundsätzlichen Forderungen Rechnung |
80 | zu tragen. So sollten staatliche Stellen die Nutzung freier |
81 | Software forcieren, eine automatische Veröffentlichung dazu |
82 | geeigneter Dokumente einrichten und allgemein den |
83 | kostengünstigen und aufwandsarmen digitalen Zugriff |
84 | ausbauen. |
85 | |
86 | Die Abkehr vom "Prinzip der Geheimhaltung", der Verwaltungs- |
87 | und Politikvorstellung eines überkommenen Staatsbegriffs, |
88 | und die Betonung des "Prinzips der Öffentlichkeit", das |
89 | einen mündigen Bürger in den Mittelpunkt staatlichen |
90 | Handelns und Gestaltens stellt, schafft nach der festen |
91 | Überzeugung der Piratenpartei die unabdingbaren |
92 | Voraussetzungen für eine moderne Wissensgesellschaft in |
93 | einer freiheitlichen und demokratischen Ordnung. |
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